Die Tageszeitung Le Parisien hat heute eine Umfrage veröffentlicht, nach der für die Franzosen der Ausgang der kommenden Wahl schon feststeht: 59 Prozent gehen davon aus, dass Nicolas Sarkozy ihr nächster Präsident wird. 18 Prozent denken, demnächst von Ségolène Royal regiert zu werden; neun Prozent rechnen mit François Bayrou, ein Prozent mit Jean-Marie Le Pen als Präsident. Gleichzeitig ist die Zahl der Unentschiedenen knapp zwei Wochen vor dem ersten Wahlgang enorm: 42 Prozent haben sich noch nicht auf einen Kandidaten festgelegt.
Am heutigen Montag um Mitternacht hat die offizielle Wahlkampfphase begonnen, die bis zum 20. April um 0.00 Uhr, dem Freitag vor dem sonntäglichen Urnengang, dauert. Während dieser Periode ist die Gleichheit der Bedingungen für die zwölf Kandidaten oberstes Gebot:
Jeder Kandidat hat genau 45 Minuten Sendezeit, auf den zahlreichen öffentlichen Radio- und Fernsehsendern, aufgeteilt in Spots von einer, zweieinhalb und fünf Minuten Länge; vor den 85000 Wahlbüros hängen in der vom Verfassungsgericht ausgelosten Reihenfolge die offiziellen Wahlplakate der Kandidaten. Die Reihenfolge der Fernsehspots wurde von der nationalen Medienanstalt CSA (Conseil supérieur de l'audivisuel) ebenfalls ausgelost. Den Anfang machte heute Morgen um 6 Uhr 25 José Bové auf dem Sender France 5.
Die Phase der offiziellen Kampagne und die damit verbundenen Regeln wurden 1965 eingeführt, als der Präsident der Fünften Republik das erste Mal direkt von den Franzosen gewählt wurde. Die Produktion und Ausstrahlung der Wahlkampfspots war damals noch alleinige Sache der staatlichen Medienanstalt ORTF. Erst 1988 durften die Kandidaten ihre Clips wenigstens teilweise außerhalb der Studios der Öffentlich-Rechtlichen drehen. Mit der Wahl 2002 war ihnen schließlich auch der Einsatz eines eigenen Regisseurs freigestellt.
Zwischen dem Ende der offiziellen Kampagne und dem Wahltag am 22. April um 20 Uhr ist jeglicher Form von Wahlkampf und die Veröffentlichung von Wahlumfragen verboten.