Présidentielle 2007

Ein Blog über den französischen Präsidentschaftswahlkampf

Französische Präsidentschaftswahl

Montag, 30. April 2007

Sarkozy beeindruckt mit Abschlussmeeting der Superlative

Zu seinem letzten großen Wahlkampfmeeting genau eine Woche vor der Stichwahl am 6. Mai hat Nicolas Sarkozy gestern noch mal alle verfügbaren Geschütze aufgefahren. In der Mehrzweckhalle von Paris-Bercy gab sich alles, was Rang und Namen hat, die Klinke in die Hand: Sänger wie der Altrocker Johnny Hallyday, der Rennfahrer Alain Prost, Schauspieler, Fernsehmoderatoren, Philosophen, aktuelle Regierungsmitglieder. Dazu je nach Angaben bis zu 30000 Menschen, die aus Platzmangel teilweise das Spektakel auf einer Großbildleinwand vor der Halle verfolgten. Eine sehr amerikanische, sehr beeindruckende Inszenierung. Genau darum ging es auch: die Konkurrentin der Parti socialiste sollte beeindruckt sein.

Nach mehreren Kurzauftritten von Künstlern und einigen Vorrednern (siehe obiger Eintrag), griff Sarkozy selbst eine Stunde lang zum Mikrofon. Seine Kernthematik: "die Erben der 68er-Revolution", die "versucht haben uns weiszumachen, dass es keine Hierarchie der Werte gibt, [...] keinen Unterschied zwischen dem Guten und dem Bösen, dem Richtigen und dem Falschen, dem Schönen und dem Hässlichen." Unter Sarkozys Präsidentschaft solle mit dem "moralischen und intellektuellen Relativismus" Schluss sein, denn dem Kandidaten der UMP mache "das Wort Moral keine Angst".

Sarkozy brachte die Einführung einer Dosis Verhältniswahl bei den Parlamentswahlen zu einem ungenannten Zeitpunkt ins Gespräch. Schon sein Sprecher Brice Hortefeux hatte vor zwei Wochen vorgeschlagen, das reine Mehrheitswahlsystem abzuschaffen. Damals wurde dieser Vorschlag als Geschenk an die Front National von Jean-Marie Le Pen gewertet, für die die absolute Mehrheitswahl auf nationaler Ebene eine unüberwindbare Hürde ist. Selbst Sarkozy tat den Vorstoß seines Vertrauten als "persönliche Meinung" ab, die "mich nicht bindet".
Eine Pressesprecher der UMP präzisierte heute morgen, dass das Verhältniswahlsystem erst zur übernächsten Parlamentswahl 2012 und nicht zur kommenden am 10. und 17. Juni zur Debatte stehe.

Außerdem erneuerte Sarkozy seine Lockrufe in Richtung Zentrum und versicherte den Bayrou-Wählern, ihre Werte seien den seinigen nahe. An die UDF-Parlamentarier gerichtet sagte Sarkozy: "Da Bayrou mit der UDF Schluss machen will, sage ich den Abgeordneten der UDF, die mich unterstützen, dass sie, freie Männer und Frauen wie sie es sind, in der neuen Mehrheit des Präsidenten willkommen sind." Tatsächlich binden sich immer mehr UDF-Parlamentarier an Sarkozy, als letztes deren Fraktionssprecher in der Nationalversammlung sowie Bayrous Sprecher.


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