Présidentielle 2007

Ein Blog über den französischen Präsidentschaftswahlkampf

Französische Präsidentschaftswahl
Donnerstag, 29. März 2007

Chiracs Adieu

Dass der amtierende Präsident Jacques Chirac (UMP) nicht für ein drittes Mandat kandidieren würde, zeichnete sich ziemlich schnell ab. Zu groß ist der Wille der Franzosen, einen Wechsel herbeizuführen, zu mager Chiracs Bilanz.
Nur der Zeitpunkt der Bekanntgabe seiner Entscheidung war nicht klar. Spät, am 12. März, zur besten Sendezeit Sonntags um 20 Uhr, war es dann aber soweit: In einer 15-minütigen Fernsehansprache verkündete Chi-Chi, wie Chirac je nach Affinität liebevoll oder spöttisch genannt wird, dass er nicht mehr Kandidat sein wird. Außerdem betonte er, wie sehr er Frankreich und die Franzosen liebe.

Die letzteren zeigten sich dankbar, und so stieg die Zufriedenheit mit Chiracs Amtszeit dem Trend der letzten Wochen folgend weiter um einige Prozentpunkte. Dementsprechend haben die drei "großen" Kandidaten Nicoals Sarkozy, Ségolène Royal und François Bayrou darauf verzichtet, in ihrer Bewertung der Ansprache nachzutreten. Stattdessen haben sie die emotionale und historische Dimension der Ansprache betont. Und das, obwohl ausnahmslos alle Anwärter auf den Elysée-Palast einen Bruch herbeiführen wollen, um eine neue Ära in der Geschichte Frankreichs einzuläuten.

Kritische Worte zu Chiracs Bilanz kamen vor allem aus der zweiten Reihe der großen Parteien, von Jean-Marie Le Pen ("Ich denke, dass Jacques Chirac der schlechteste Präsident in der Geschichte Frankreichs war.") und von den "kleinen" Kandidaten. Olivier Besancenot und Marie-George Buffet kritisierten, dass die fracture sociale, die soziale Kluft, die Chirac bekämpfen wollte, sich vergrößert habe.

Von Chiracs Ansprache blieb sonst besonders hängen, dass er sich nicht wie erwartet sofort für Sarkozy als seinen Nachfolger ausgesprochen hat. Letzterer, nachdem er monatelang seine Unterschiede mit Chirac herausgestellt hatte, bemühte sich in den Wochen vor Chiracs Ankündigung doch noch lobende Worte für seinen Parteikollegen zu finden. Chiracs offizielle Unterstützung habe "angesichts seiner Erfahrung Gewicht".

Natürlich hätte der ausscheidende Präsident lieber Dominique de Villepin, seinen Premier, als Kandidat gesehen. Das war aber unmöglich geworden seit dessen Festhalten am CPE (contrat premier embauche), dem ersten Arbeitsvertrag für unter 26-Jährige mit einer zwei Jahre langen Probezeit ohne Kündigungsschutz.

Am 21. März erklärte Chirac dann seine «ganz natürliche» Unterstützung für Sarkozys Kandidatur, was viele Kommentatoren als halbherzige, etwas gezwungene Erklärung werteten.

Im Folgenden sollen kurz die drei momentan aussichtsreichsten Kandidaten und der bisherige Verlauf ihrer jeweiligen Kampagne vorgestellt werden. Die neun restlichen Kandidaten werden die Tage im Einzelnen präsentiert.


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So wählte Frankreich Teil 1
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