Présidentielle 2007

Ein Blog über den französischen Präsidentschaftswahlkampf

Französische Präsidentschaftswahl
Dienstag, 24. April 2007

Das amtliche Endergebnis des ersten Wahlgangs

Von den insgesamt 44 472 867 in den Wählerlisten registrierten Franzosen haben 37 255 846 tatsächlich im ersten Wahlgang einen Wahlumschlag abgegeben. Darunter waren 535 096 ungültige Stimmzettel oder leere Umschläge. Die Wahlbeteiligung lag bei 83,77 Prozent. Dieser Wert wurde nur zweimal in der Geschichte der Fünften Republik übertroffen : 1965 bei der ersten Direktwahl des Präsidenten und 1974. Die Werte der zwölf Kandidaten in der Reihenfolge der erhaltenen Stimmenanteile:

Nicolas Sarkozy (UMP): 31,18%
Ségolène Royal (PS): 25,87%
François Bayrou (UDF): 18,57%
Jean-Marie Le Pen (FN): 10,44%
Olivier Besancenot (LCR): 4,08%
Philippe de Villiers (MPF): 2,23%
Marie-George Buffet (PCF): 1,93%
Dominique Voynet (Grüne): 1,57%
Arlette Laguiller (LO): 1,33%
José Bové (Altermondialiste): 1,32%
Frédéric Nihous (CPNT): 1,15%
Gérard Schivardi (PT): 0,34%


Die beiden bestplatzierten Kandidaten bekommen zusammen also gut 57 Prozent der Stimmen, während 2002 Jacques Chirac und Le Pen zusammen nur auf gut 37 Prozent kamen. Das hat natürlich verheerende Folgen für die "kleinen" Kandidaten, für die dieses Jahr durch sogenanntes strategisches Wählen zugunsten der aussichtsreichsten Kandidaten kein Platz mehr war.

So kommt es zu einigen historischen Niederlagen: Die Kandidatinnen der Grünen und der Kommunisten fügen ihren Parteien jeweils das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte zu, die Trotskistin Laguiller beendet ihre politische Karriere ebenfalls mit ihrem niedrigsten Wert überhaupt in sechs Präsidentschaftswahlen. Ihr Fall ist umso tragischer, als sie erst 2002 mit 5,72 Prozent ihren Spitzenwert erreicht hatte.

Die Jäger-Partei CPNT bekommt ebenfalls gut drei Punkte weniger als bei der letzten Präsidentschaftswahl. Der Kandidatur von Bové hätte man mehr Stimmen zugetraut, für seine Unterstützer ist das Ergebnis eine absolute Enttäuschung. Olivier Besancenot ist der einzige, der seinen Wert von 2002 (4,23 Prozent) annähernd halten kann, und das, obwohl ihm aufgrund der hohen Wahlbeteiligung für seine 4,08 Prozent fast 300000 Stimmen mehr nötig waren, als er 2002 erreichte.

Selbst ein relativ etablierter Kandidat wie Le Pen bekam die Folgen des "nützlichen Wählens" (vote utile) zu spüren. Das gezielte Werben Sarkozys um die Wähler des Rechtsextremisten hat Früchte getragen, der Präsident der Front national hat zum ersten Mal einen Stimmenrückgang im Vergleich zur vorangegangen Wahl verzeichnen müssen. Entsprechend verbittert zeigte sich Le Pen auch in seiner offiziellen Stellungnahme, in der er im Stile von "alle doof außer ich" erklärte: "Ich bin wohl einer Fehleinschätzung aufgesessen. Ich dachte, die Franzosen wären unzufrieden [angesichts niedriger Löhne und des Außenhandeldefizits], aber nein, ich habe mich getäuscht! Die Franzosen sind sehr zufrieden. Der Beweis ist, dass sie gerade die Parteien wieder an die Macht gewählt haben, die für die Situation Frankreichs verantwortlich sind."

François Bayrou schließlich erreicht einen sehr respektablen Wert. Er konnte seine Stimmenanzahl im Vergleich zu 2002 mehr als verdreifachen. Trotzdem dürfte auch der Zentrist den Umfragewerten von Mitte März hinterhertrauern, als er mit Royal gleichauf lag. Zudem schlug er ja in allen Meinungsumfragen Sarkozy in einer hypothetischen Stichwahl.


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