Erneut zeichnet sich sehr hohe Wahlbeteiligung ab
Wie schon vor zwei Wochen sind die Franzosen heute bei herrlichem Wetter zum Urnengang eingeladen. Anspannung ist nicht zu spüren, obwohl man sicherlich vom Beginn einer neuen Epoche in der französischen Politik sprechen kann, gleich wie das Wahlergebnis lauten wird. Traditionell mobilisiert die Stichwahl der französischen Präsidentschaftswahl die Wahlberechtigten stärker als der erste Wahlgang. So auch heute: Um 17 Uhr wurde die ohnehin schon hohe Wahlbeteiligung zur gleichen Uhrzeit vor zwei Wochen mit 75,11 Prozent um 1,2 Punkte getoppt.
Dabei hätte man sich über einen Rückgang der Wahlbeteiligung vielleicht nicht unbedingt gewundert. Nach den letzten Umfragen vom Freitag schien die Stichwahl selbst bei einer Abweichung von plus/minus 4 Prozent schon gelaufen zu sein. Das Fernsehduell vom Mittwoch, von vielen als letzte Chance für Royal gewertet, gewann für 53 Prozent der Zuschauer Sarkozy und nur für 39 Prozent Royal. Und vor allem: Die Verlierer des ersten Wahlgangs gaben teilweise keine Wahlempfehlungen ab, wie sonst üblich. Andere taten dies nur unter Druck oder zumindest nicht explizit.
François Bayrou hatte zwar verkündet, "nicht für Nicolas Sarkozy zu stimmen", sich aber auch nicht deutlich für Royal ausgesprochen. Die PS-Kandidatin hatte in der Endphase des Wahlkampfes wiederholt, dass sie im Falle eines Sieges mit "den Zentristen im Allgemeinen und speziell mit Bayrou zusammen arbeiten" wolle. Obwohl sich Royal in den vergangenen zwei Wochen fast exzessiv mit in UDF-Kreisen beliebten Politikern wie Dominique Strauss-Kahn, Jacques Delors, Romano Prodi und Daniel Cohn-Bendit zeigte, werden sich laut Umfragen die Stimmen der UDF-Wähler ziemlich gleichmäßig auf beide Kandidaten verteilen.
Allerdings möchte ein weiteres Drittel gar nicht erst zur Wahl gehen oder aber einen ungültigen Stimmzettel abgeben, wie übrigens auch einige Wähler des Trotskisten Olivier Besancenot. Ein UDF-Parlamentarier rühmte sich damit, beim ersten Wahlgang im Wahlbüro zwei Stimmzettel mit dem Namen Bayrous genommen zu haben, um den ungenutzten Schein heute in seinen Wahlumschlag zu stecken.
Neben den Wählern von Bayrou kommt denen von Jean-Marie Le Pen heute eine große Bedeutung zu. Beide Gruppen sind in ihrem Wahlverhalten nur schwer berechenbar. Zwar könnte man meinen, die Stimmen des Rechtsextremen gingen fast ausschließlich an Sarkozy, der sich im Wahlkampf an Le Pens Klientel richtete. Jedoch werden laut Umfragen immerhin ein Fünftel der Le-Pen-Wähler für Royal stimmen. Das wären 800000 Stimmen, die durchaus entscheidenden Charakter haben könnten.
Der Präsident der Front National weigerte sich, eine Wahlempfehlung abzugeben, wie es für die Verlierer des ersten Wahlgangs sonst üblich ist. Hardliner der FN bezeichnen Sarkozy wegen seiner ungarischen Wurzeln als "Kanaken", Le Pen selbst war von solchen Äußerungen kurz vor dem ersten Wahlgang nicht weit entfernt. Dazu dürfte er vor Wut schäumen, dass ihn Sarkozy ausgerechnet mit "seinen" Themen Immigration, Unsicherheit und nationale Identität stimmenmäßig zurecht gestutzt hat.
Le Pens Konkurrent vom Mouvement pour la France, Philippe de Villiers, hat nur widerwillig eine Wahlempfehlung abgegeben. Am Montag nach dem ersten Wahlgang lehnte er eine Positionierung ab, um dann zwei Tage später Sarkozy seine Unterstützung zuzusichern. Der Kandidat der UMP hatte de Villiers klar gemacht, dass er mit seinem Verhalten die Sitze des MPF in der Nationalversammlung und im Senat aufs Spiel setze. Sarkozy drohte damit, vorhandene Wahlabsprachen zu kündigen und fortan in bestimmten Wahlkreisen eigene UMP-Kandidaten aufzustellen. Eine Taktik, die sich schon bei den Parlamentariern der UDF bewährt hatte.
Frédéric Nihous, Kandidat der skurrilen Jäger-und- Angler-Partei, hätte man fast schon wieder vergessen. Diese Woche nun erklärte er sich zu einer Wahlempfehlung für Royal bereit, wenn diese auf die "von den Grünen inspirierte, bestrafende Ökologie verzichtet". Royal reagierte auf Nihous Ruf nicht, zumal sie wohl kaum die Grünen verprellen möchte, die ungefähr gleich viele Stimmen wie die Jäger einheimsen konnten. Abgesehen davon ist die Wählerschaft der Jäger und Angler wohl eher konservativ und dürfte sich kaum von einer solchen Empfehlung ihres Kandidaten beeinflussen lassen.
Und genau das ist eben die große Unbekannte: Die Verlierer des ersten Wahlgangs können noch so viele Wahlempfehlungen abgeben, am Ende entscheiden die Franzosen selbst.
Dabei hätte man sich über einen Rückgang der Wahlbeteiligung vielleicht nicht unbedingt gewundert. Nach den letzten Umfragen vom Freitag schien die Stichwahl selbst bei einer Abweichung von plus/minus 4 Prozent schon gelaufen zu sein. Das Fernsehduell vom Mittwoch, von vielen als letzte Chance für Royal gewertet, gewann für 53 Prozent der Zuschauer Sarkozy und nur für 39 Prozent Royal. Und vor allem: Die Verlierer des ersten Wahlgangs gaben teilweise keine Wahlempfehlungen ab, wie sonst üblich. Andere taten dies nur unter Druck oder zumindest nicht explizit.
François Bayrou hatte zwar verkündet, "nicht für Nicolas Sarkozy zu stimmen", sich aber auch nicht deutlich für Royal ausgesprochen. Die PS-Kandidatin hatte in der Endphase des Wahlkampfes wiederholt, dass sie im Falle eines Sieges mit "den Zentristen im Allgemeinen und speziell mit Bayrou zusammen arbeiten" wolle. Obwohl sich Royal in den vergangenen zwei Wochen fast exzessiv mit in UDF-Kreisen beliebten Politikern wie Dominique Strauss-Kahn, Jacques Delors, Romano Prodi und Daniel Cohn-Bendit zeigte, werden sich laut Umfragen die Stimmen der UDF-Wähler ziemlich gleichmäßig auf beide Kandidaten verteilen.
Allerdings möchte ein weiteres Drittel gar nicht erst zur Wahl gehen oder aber einen ungültigen Stimmzettel abgeben, wie übrigens auch einige Wähler des Trotskisten Olivier Besancenot. Ein UDF-Parlamentarier rühmte sich damit, beim ersten Wahlgang im Wahlbüro zwei Stimmzettel mit dem Namen Bayrous genommen zu haben, um den ungenutzten Schein heute in seinen Wahlumschlag zu stecken.
Neben den Wählern von Bayrou kommt denen von Jean-Marie Le Pen heute eine große Bedeutung zu. Beide Gruppen sind in ihrem Wahlverhalten nur schwer berechenbar. Zwar könnte man meinen, die Stimmen des Rechtsextremen gingen fast ausschließlich an Sarkozy, der sich im Wahlkampf an Le Pens Klientel richtete. Jedoch werden laut Umfragen immerhin ein Fünftel der Le-Pen-Wähler für Royal stimmen. Das wären 800000 Stimmen, die durchaus entscheidenden Charakter haben könnten.
Der Präsident der Front National weigerte sich, eine Wahlempfehlung abzugeben, wie es für die Verlierer des ersten Wahlgangs sonst üblich ist. Hardliner der FN bezeichnen Sarkozy wegen seiner ungarischen Wurzeln als "Kanaken", Le Pen selbst war von solchen Äußerungen kurz vor dem ersten Wahlgang nicht weit entfernt. Dazu dürfte er vor Wut schäumen, dass ihn Sarkozy ausgerechnet mit "seinen" Themen Immigration, Unsicherheit und nationale Identität stimmenmäßig zurecht gestutzt hat.
Le Pens Konkurrent vom Mouvement pour la France, Philippe de Villiers, hat nur widerwillig eine Wahlempfehlung abgegeben. Am Montag nach dem ersten Wahlgang lehnte er eine Positionierung ab, um dann zwei Tage später Sarkozy seine Unterstützung zuzusichern. Der Kandidat der UMP hatte de Villiers klar gemacht, dass er mit seinem Verhalten die Sitze des MPF in der Nationalversammlung und im Senat aufs Spiel setze. Sarkozy drohte damit, vorhandene Wahlabsprachen zu kündigen und fortan in bestimmten Wahlkreisen eigene UMP-Kandidaten aufzustellen. Eine Taktik, die sich schon bei den Parlamentariern der UDF bewährt hatte.
Frédéric Nihous, Kandidat der skurrilen Jäger-und- Angler-Partei, hätte man fast schon wieder vergessen. Diese Woche nun erklärte er sich zu einer Wahlempfehlung für Royal bereit, wenn diese auf die "von den Grünen inspirierte, bestrafende Ökologie verzichtet". Royal reagierte auf Nihous Ruf nicht, zumal sie wohl kaum die Grünen verprellen möchte, die ungefähr gleich viele Stimmen wie die Jäger einheimsen konnten. Abgesehen davon ist die Wählerschaft der Jäger und Angler wohl eher konservativ und dürfte sich kaum von einer solchen Empfehlung ihres Kandidaten beeinflussen lassen.
Und genau das ist eben die große Unbekannte: Die Verlierer des ersten Wahlgangs können noch so viele Wahlempfehlungen abgeben, am Ende entscheiden die Franzosen selbst.