Présidentielle 2007

Ein Blog über den französischen Präsidentschaftswahlkampf

Französische Präsidentschaftswahl
Donnerstag, 10. Mai 2007

Welche Gesichter für die Regierung Sarkozy?

Zu seinem Amtsantritt als neuer Präsident am kommenden Mittwoch will Nicolas Sarkozy auch seine neue Regierung vorstellen. Zwar wird es dann nur noch einen Monat bis zu den Parlamentswahlen dauern, aber Sarkozy will bis dahin wohl nicht mit der aktuellen Regierung de Villepin sein Mandat beginnen. Der Noch-Premierminister und der kommende Präsident können sich nicht riechen, und trotzdem wird man einige Mitglieder der aktuellen Regierung im neuen Kabinett wiederfinden. Eine Innovation ist es, dass Sarkozy die geplanten fünfzehn Ministerposten zur Hälfte an Frauen vergeben will.

Als weibliche Regierungsmitglieder sind neben Michèle Alliot-Marie zur Zeit nur Rachida Dati, eine von Sarkozys Sprechern, und Roselyne Bachelot, ehemalige Umweltministerin, in Sicht. Dati hat arabische Wurzeln und ist Sarkozys Sensor für die Stimmung in den Banlieues. Ursprünglich sollte sie Sarkozys geplanten Wahlkampfbesuch in Argenteuil vorbereiten, dort, wo der damalige Innenminister Randalierer als "Pack" bezeichnet hatte. Wie bekannt, fand die versprochene Rückkehr aus Angst vor Ausschreitungen nicht statt.

Doch nicht nur die starke weibliche Präsenz dürfte einigen Mitarbeitern Sarkozys die Sorgenfalten auf die Stirn treiben angesichts der begrenzten Zahl an Regierungsposten. Wie der designierte Premier François Fillon bestätigte, werde es auch zentristische und gar "linke Minister geben, die unsere Ideen teilen". Auf diese Namen darf man gespannt sein: Welcher Linke, vor allem welcher französische Linke, ist mit der Abschaffung der Erbschaftssteuer, der Halbierung der Beamtenposten und einer "ausgewählten Immigration" einverstanden? Der Einzige, der einem sofort in den Sinn kommt, ist Eric Besson. Bis vor einigen Wochen noch Ségolène Royals Berater für Wirtschaftsfragen, ist Besson seit dem Abend des ersten Wahlgangs offizieller Unterstützer Sarkozys.

Aber auch zwei andere, in der Politik fast schon vergessene Namen kursieren derzeit. Bernard Tapie, schwerreicher Geschäftsmann, jahrelang Präsident des Fußballvereins Olympique Marseille und Regierungsmitglied unter dem Sozialisten François Mitterrand, unterstützt wie Eric Besson offiziel Sarkozy. Und letzten Freitag wurde bekannt, dass in Claude Allègre ein weiterer ehemaliger Minister der Parti socialiste dem neuen Präsidenten nahe steht. Von einem Kamerateam wurde Allègre erwischt, wie er durch den Hinterausgang Sarkozys Wahlkampfquartier verließ. Stotternd erklärte er mit einer verspiegelten Sonnenbrille auf der Nase, er sei von Fillon, wie er ehemaliger Bildungsminister, um einen Rat gebeten worden.

Sarkozys engste Mitarbeiter müssen sich um ihre Zukunft jedenfalls keine Sorgen machen. Claude Guéant, die rechte Hand des kommenden Präsidenten, bekommt den gewünschten Posten als Generalsekretär des Elysée-Palastes. Brice Hortefeux, Sarkozys Sprecher, wird für das Innenministerium gehandelt.


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