Présidentielle 2007

Ein Blog über den französischen Präsidentschaftswahlkampf

Französische Präsidentschaftswahl
Samstag, 31. März 2007

Philippe de Villiers, Kandidat der Bewegung für Frankreich

Gut eine Woche vor dem Beginn des offiziellen Wahlkampfes am 9. April und der Verpflichtung für die Medien, allen Kandidaten die gleiche Sendezeit einzuräumen, passen sich die ersten Fernsehsender schon einmal an und lassen den "kleinen" Kandidaten mehr Platz.

Wie vorher schon andere Kandidaten, und besonders die drei aussichtsreichsten, war Philippe de Villiers gestern Abend bei einer der wenigen frei ausgestrahlten Sendungen des Bezahlsenders Canal Plus zu Gast. Er zeigte sich zuversichtlich, durch seine nunmehr garantierte Sendezeit in den Wahlabsichten kräftig zulegen zu können. Sein heutiges Meeting im Pariser Kongresspalast wurde live auf dem Sender der zweiten Parlamentskammer, dem Senat, übertragen. Eine gute Gelegenheit, um den Präsidenten des Mouvement pour la France (MPF) mit seinen Vorschlägen und Positionen vorzustellen.

Harsch ging es zu im Kongresspalast. Ziele von de Villiers Attacken waren Sarkozy und besonders Royal. Er warf ihnen vor, im Wahlkampf einen Zweck-Patriotismus zu Tage zu legen; er jedoch sei Patriot aus Überzeugung. Mit Genugtuung stellte de Villiers fest, dass sich die großen Kandidaten immer mehr seiner Paradethemen – Identität und Sicherheit – annähmen.

Die Konfrontation zwischen Polizisten und gut 200 Zivilisten am Gare du Nord vergangenen Dienstag, von einem Vorredner als "ethnische Ausschreitungen" qualifiziert, bezeichnete de Villiers als weitere Etappe der "Gebietseroberung durch die Banden der Banlieue". Als nächstes seien wohl der Bahnhof Montparnasse, dann das 6.,7.,18. Arrondissement dran. "Wir müssen die verloren gegangenen Gebiete der Republik wieder zurückerobern", forderte der Kandidat des MPF.

Ein an den Militärdienst angelehnter sechsmonatiger, verpflichtender "Patriotendienst" sowie die Vermittlung der "Größe Frankreichs" in der Schule sollen die Franzosen wieder mit ihrer Nation versöhnen. Letztere sei durch die "Aufnahme von 1,5 Millionen Ausländern in das heutige wirtschaftliche Desaster geführt" worden, befand ein Überläufer von der UMP. Jérôme Rivière, Abgeordneter aus dem Departement Alpes-Maritimes (mit der Präfektur Nizza), zeigte sich von den fünf Jahren seiner Partei an der Macht enttäuscht. Nicolas Sarkozy und Kollegen seien nicht weit genug gegangen, weshalb er enttäuschte Parteifreunde aufrief, ebenfalls de Villiers zu unterstützen.

Was die Haltung gegenüber Europa und der EU angeht, steht de Villiers wie auch in anderen Bereichen Jean-Marie Le Pen sehr nahe. "Die Gesetzgebungskraft wird von Straßburg wieder nach Paris geholt", und aus dem "Diktat des Euro und der Europäischen Zentralbank" steige man am besten aus, empfiehlt der Präsident der westfranzösischen Region Vendée. Wenn er gewählt werde, stehe für ihn der erste Amtsbesuch im Ausland schon fest: "Die Türkei, um Nein zu einem EU-Beitritt zu sagen." Die EU solle ein "Europa der Nationen" im "Geiste der Römer Verträge" sein, also auf wirtschaftliche Zusammenarbeit reduziert. Schlußendlich lehnte de Villiers ein "föderales Europa nach dem deutschen Vorbild" ab, wie es "Madame Merkel durchsetzen will."


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